Cyberbedrohung in der Schweiz: Jedes vierte KMU wurde bereits ins Visier genommen
27. Mai 2025 | Zürich, SchweizAuch Schweizer KMU stehen zunehmend im Visier von Cyberkriminellen: Viele Unternehmer:innen sorgen sich um ihre digitale Sicherheit – jede:r Vierte wurde bereits direkt von Betrüger:innen kontaktiert. Die neue Mastercard-Studie zeigt, dass Cyberrisiken für viele nicht nur ein IT-Problem sind, sondern eine reale Bedrohung für das Geschäft. Gleichzeitig fühlen sich viele KMU schlecht vorbereitet und sehen Wissenslücken beim Schutz vor Angriffen.
- 1 von 4 befragten KMU in der Schweiz wurde bereits gezielt von Betrüger:innen ins Visier genommen.
- Jede:r zweite Unternehmer:in sieht Aufholbedarf beim eigenen Wissen über Cybersicherheit.
- 35 % der KMU wissen nicht genau, wie sie sich vor Cyberangriffen schützen können – europaweit liegt dieser Wert höher, bei 47 %.
- 18 % der Schweizer Unternehmen glauben, dass ein erfolgreicher Angriff zur Geschäftsaufgabe führen könnte – in Europa befürchtet das jede:r Vierte.
- 45 % zögern mit dem Wachstum ihres Unternehmens aus Angst vor Cyberbetrug.
Eine neue Studie von Mastercard unter mehr als 1’800 KMU in Europa zeigt einen besorgniserregenden Trend auf: Jedes vierte Unternehmen (25 %) wurde bereits Opfer von Betrüger:innen, wobei die höchsten Raten in Irland (38 %), Dänemark (35 %) und Frankreich (29 %) verzeichnet wurden. Auch in der Schweiz liegt der Anteil mit 24 % auf ähnlichem Niveau. Weitere 41 % der Schweizer KMU waren zwar selbst nicht betroffen, kennen jedoch ein anderes Unternehmen, das Opfer eines Betrugs wurde – ein Hinweis darauf, wie weit verbreitet die Gefahr inzwischen ist.

Cyberangriffe sind längst Realität – auch in der Schweiz
Während 27 % der befragten europäischen Unternehmen bereits Ziel eines Cyberangriffs waren, liegt dieser Anteil in der Schweiz in etwa gleich auf bei 24 %. Besonders brisant: 16 % der Schweizer KMU verloren infolge eines Betrugs Kund:innen, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 9 % liegt. Finanzielle Verluste durch Betrug gaben 4 % der Schweizer Befragten an – ein vergleichsweise tiefer Wert gegenüber dem europäischen Schnitt (11 %).
Die psychologische Dimension ist nicht zu unterschätzen: Ein Viertel der Schweizer Geschäftsinhaber:innen (25 %) sorgt sich täglich davor, Opfer eines Cyberangriffs zu werden – ein Wert, der mit den Babyboomer- und Millennial-Generationen im gesamteuropäischen Vergleich übereinstimmt. Auch die langfristigen Sorgen wiegen schwer: 28 % der Schweizer KMU bezeichnen das Betrugsrisiko als grösste Bedrohung für ihr Geschäft, und 18 % geben an, dass sie im Falle eines erfolgreichen Angriffs ihr Unternehmen wahrscheinlich schliessen müssten.
Auch in Europa reichen die Auswirkungen über direkt Betroffene hinaus: 42 % der befragten KMU geben an, selbst nicht betroffen gewesen zu sein, aber andere Unternehmen zu kennen, die Opfer eines Betrugs wurden
Ein zentraler Baustein zur Stärkung der digitalen Widerstandsfähigkeit kleiner Unternehmen ist das European Cyber Resilience Centre (ECRC) von Mastercard in Waterloo (Belgien), das im Mai 2024 im belgischen Waterloo ins Leben gerufen wurde – mit dem Ziel, die Cyber-Resilienz in ganz Europa nachhaltig zu stärken. Seither hat es sich zu einer tragenden Säule der europäischen Cybersicherheitsarchitektur entwickelt und bietet Institutionen, Unternehmen und Konsument:innen essenzielle Unterstützung im digitalen Raum.
Was einst mit 20 Teams begann, ist heute zu einem Netzwerk aus mehr als 30 hochspezialisierten Gruppen angewachsen – darunter Expert:innen für Cyber-Intelligence, technische Wiederherstellung und Krisenmanagement. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, die digitale Wirtschaft Europas wirksam zu schützen.
In enger Kooperation mit nationalen Cybernachrichtendiensten, Strafverfolgungsbehörden, Branchenverbänden und Zentralbanken – darunter ECRB, Europol, FS-ISAC, INTERPOL, die Belgische Nationalbank sowie die britischen Behörden NCA und NCSC – treibt das ECRC europaweit Standards und Best Practices im Kampf gegen Cyberkriminalität voran. Dabei unterstützt es sowohl Organisationen als auch Einzelpersonen darin, sich gegen die stetig wachsenden und wandelnden Bedrohungen im Cyberspace besser zu wappnen.
Wachstum gehemmt, Know-how fehlt – Handlungsbedarf bei Schweizer KMU
Europaweit bremsen Cyberbedrohungen das Wachstum kleiner Unternehmen: 49 % der befragten KMU geben an, dass sie aus Sorge vor Betrug zögern, ihr Geschäft auszubauen. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 45 % – ähnlich hoch wie in Italien (46 %) oder Irland (47 %), wenn auch etwas niedriger als in Hochrisikoländern wie der Slowakei (80 %).
«Cyberbedrohungen nehmen rasant zu – umso wichtiger ist es, dass Geschäftsinhaber:innen proaktiv handeln», sagt Michele Centemero, EVP Services Europe bei Mastercard. «Unsere Studie zeigt: Es braucht nicht nur mehr Aufklärung und gezielte Schutzmassnahmen, sondern auch eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Branche, um Unternehmen wirkungsvoll zu unterstützen. Denn wir bei Mastercard wissen: KMU sind das Rückgrat der europäischen Wirtschaft – und ihre Widerstandsfähigkeit ist entscheidend für Wachstum und Innovation.»
Auch die Sorge um die Existenz ist stark verbreitet: Ein Viertel aller befragten europäischen Unternehmen fürchtet, dass sie nach einem erfolgreichen Angriff schliessen müssten. In der Schweiz geben 18 % der KMU an, dass sie diesen Schritt im Ernstfall nicht ausschliessen könnten.
Hinzu kommt ein klarer Bildungsauftrag: 35 % der Schweizer KMU fühlen sich unsicher, wie sie ihr Unternehmen vor einem Cyberangriff schützen können. Die Hälfte (50 %) wünscht sich besseres Wissen über Schutzmassnahmen und Tools.
«Cyberbedrohungen sind eine der grössten Herausforderungen, vor denen KMU heute stehen», sagt Tulsi Narayan, EVP Commercial and New Payment Flows Europe bei Mastercard. «Da jedes vierte europäische KMU befürchtet, dass ein Cyberangriff es zur Schliessung zwingen könnte, ist es klar, dass stärkere Sicherheitsmassnahmen unerlässlich sind. Wir bei Mastercard setzen uns dafür ein, KMU mit den Werkzeugen und dem Schutz auszustatten, den sie benötigen, um sich in einer zunehmend digitalen und komplexen Bedrohungslandschaft zurechtzufinden.»
Methodik
Die Studie wurde im Auftrag von Mastercard durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Opinium. Zwischen dem 16. Dezember 2024 und dem 3. Januar 2025 wurde eine quantitative Online-Befragung in 18 europäischen Ländern durchgeführt.Befragt wurden insgesamt 1’830 Gründer:innen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Alter von 18 Jahren oder älter, die Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden gegründet haben. Die Befragung umfasste folgende Länder: Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz und das Vereinigte Königreich
Über Mastercard (NYSE: MA), www.mastercard.com
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