Mastercard Economics Institute: Ausgaben in wirtschaftlich angespannten Zeiten primär für Güter des Grundbedarfs und Erlebnisse

29. September 2022 | Zürich | Von Juliane Schmitz-Engels
  • Online-Ausgaben für Lebensmittel liegen rund 70 % über dem Niveau vor der Pandemie [1]
  • Die weltweiten Flugbuchungen lagen im Sommer 2022 rund 15 % über 2019 [2]
  • Wochenende startet für viele Konsument:innen durch mobiles Arbeiten früher

Zürich, 29. September 2022 – Die Weltwirtschaft befindet sich inmitten eines Wandels. Das spiegelt sich auch in unserem Kaufverhalten wider, was Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen treffen lässt. Zugrunde liegen dem die zentralen Konsumentscheidungen: Wofür gebe ich wann und wo mein Geld aus. Im aktuellen Bericht "Shifting Wallets" des Mastercard Economics Institute wird analysiert, an welchen Kaufentscheidungen Konsument:innen weltweit weiterhin festhalten, um sich Komfort und Erlebnisse zu leisten – oder eben nicht.

Der jüngste Bericht des Mastercard Economics Institute verwendet die Ergebnisse engmaschig durchgeführter wirtschaftlicher Messungen, um drei Schlüsselfragen zu beantworten: Wie, wo und wann ändern Konsument:innen ihre Ausgabenpräferenzen.

Was wird gekauft: Erlebnisse & Güter des Grundbedarfs

Steigende Preise zwingen Konsument:innen dazu, ihre Ausgaben neu zu organisieren. Einen steigenden Anteil ihrer finanziellen Mittel benötigen sie, um ihre Fixkosten zu decken. Für variable Ausgaben steht dadurch weniger Geld zur Verfügung. Auf manches wird aber dennoch nicht verzichtet:

  • Beim Reisen wird nicht gespart. So lagen die weltweiten Flugbuchungen in diesem Sommer (Mai bis August) 15 % über dem Niveau von 2019 – trotz erhöhter logistischer Herausforderungen und Preisdruck. 2 In der Schweiz stiegen die Flugbuchungen um 19 % an. Spitzenreiter bei den Buchungen ist Australien mit 230 %.
  • Kurzstrecken-Trips tragen den grössten Teil zum weltweiten Reisewachstum bei (+20 % im Vergleich zu Langstreckenflügen). [3] Generell lässt sich feststellen, dass Länder mit gutem Nahverkehrsnetz im globalen Vergleich weniger Flugbuchungen verzeichnen, weil Reisenden für kürzere Strecken gute Alternativen zur Verfügung stehen. Entsprechend legten in der Schweiz die Kurzstreckenflüge lediglich um knapp 6 % zu, während die Buchungen für Langstrecken um knapp 108 % angestiegen sind.
  • Restaurantbesuche und Essensbestellungen bleiben gefragt. Die Ausgaben für Restaurants stiegen weltweit in diesem Jahr um 25 % im Vergleich zur selben Zeit im Jahr 2021. Währenddessen stiegen die Ausgaben für Lebensmittel vor allem aufgrund der aktuellen Inflation um 14 %.[4]
  • E-Food ist beliebt. Im Vergleich zum Zeitraum vor Beginn der Corona-Pandemie sind die E-Food-Bestellungen, d.h. online Lebensmittelbestellungen, weltweit um rund 70 % gestiegen. Einkäufe im stationären Handel stiegen zwar auch, aber lediglich um rund 25 %. Diese Werte belegen die durch die Pandemie ausgelöste Verlagerung auf die digitale Welt, welche in Zeiten Post-Pandemie von den Konsumenten beibehalten worden ist.

 

Wo wird gekauft: zunehmend online

Kleine Unternehmen litten besonders unter den pandemiebedingten Geschäftsschliessungen. Viele versuchten einen Teil ihres Geschäfts deshalb schnellstmöglich ins Digitale zu verlagern. Grosse Unternehmen schnitten dabei deutlich besser ab als kleine.

  • So waren die Umsätze grosser Einzelhändler im E-Commerce-Bereich im August 2022 weltweit um 66 % höher als im August 2019.[5] Bei kleinen Unternehmen waren die Umsätze lediglich um 27 % gestiegen. Besonders deutlich ist der Unterschied in finanzstarken Volkswirtschaften wie Australien, Deutschland, Hongkong und Singapur.
  • Grosse Schweizer Einzelhändler verbuchten im August 2022 online ein Umsatzplus von 22 % im Vergleich zum August 2019, im stationären Handel 7,3 %. Die Umsätze kleiner Schweizer Online-Händler haben mit 19,3 % ebenfalls stark zugelegt, im stationären Handel haben sie mit -0,75 % etwas abgebaut.
  • Auffallend in der Schweiz ist, dass die Umsätze grosser Dienstleistungsunternehmen online sowie im stationären Handel mit -44 % bzw. mit rund -3 Prozent merklich abgenommen haben.

 

Wann wird gekauft: vermehrt unter der Woche

Vorbei sind die Zeiten, in denen Konsument:innen sich auf den Abendverkauf am Donnerstag gefreut haben oder am liebsten nur samstagnachmittags shoppen waren. Die Arbeit von zuhause aus sowie die Verlagerung von vielen Lebensbereichen in die digitale Welt haben die Grenzen strukturell verwischt. Der Date-Abend kann beliebig gewählt werden, ebenso steht es um die eigene Lieblingszeit für den Online-Einkauf.

  • Als Hauptentwicklung lässt sich feststellen, dass sowohl die Ausgaben für Waren als auch jene für Erlebnisse sich auf die Tage zwischen Montag und Freitag verlagern: Weltweit haben sich rund 5 % aller Wochenendausgaben in Kaufhäusern auf Werktage verschoben. Dies entspricht etwa CHF 22 Mrd. des weltweiten Kaufhausumsatzes. [6]
  • In der Schweiz werden Lebensmittel mit einer Verschiebung von 2,5 Prozentpunkten am liebsten an Dienstagen und Mittwochen eingekauft, ebenso Geschenke und Schmuck werden mit 1,6 % mehr ebenfalls an einem Mittwoch am liebsten gekauft.
  • Ein ähnliches Bild zeigt sich im Vereinigten Königreich: Auch dort wurde vor der Pandemie gerne zwischen Freitag und Sonntag eingekauft, heute haben der Dienstag und der Mittwoch an Beliebtheit gewonnen.

«Konsument:innen haben ihren Lebensrhythmus verändert. Im Zuge dessen haben sich auch ihre Ausgabenpräferenzen verändert», sagt Bricklin Dwyer, Chefökonom bei Mastercard und Leiter des Mastercard Economics Institute. «Obwohl sich Konsument:innen mit steigenden Preisen, Zinsen und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit auseinandersetzen müssen, bewerten sie ihre Ausgabegewohnheiten weiterhin nach ihren persönlichen Präferenzen und Vorlieben.»

Den vollständigen Bericht «Shifting Wallets» können Sie hier einsehen.

Weitere Berichte des Mastercard Economics Institute finden Sie hier

*****

Haftungsausschluss

Diese Präsentation und ihr Inhalt sind ausschliesslich als Rechercheinstrument zu Informationszwecken gedacht und nicht als Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Massnahmen oder Investitionen und sollten weder ganz noch teilweise als Grundlage für Entscheidungen oder Investitionen herangezogen werden. Für die Richtigkeit dieser Präsentation und ihres Inhalts wird keine Garantie übernommen. Sie werden autorisierten Benutzer:innen ohne Mängelgewähr zur Verfügung gestellt, die diese Informationen auf eigenes Risiko prüfen und verwenden. Diese Präsentation und ihr Inhalt, einschliesslich geschätzter wirtschaftlicher Prognosen, Simulationen oder Szenarien des Mastercard Economics Institute, spiegeln in keiner Weise die Erwartungen an die (oder die tatsächliche) operative oder finanzielle Leistung von Mastercard wider.

*****

[1] Spiegelt die Abweichung vom Trend vor der Pandemie wider. Misst das aggregierte und anonymisierte Mastercard-Switching-Volumen (nominaler US-Dollar, nicht um Wechselkurse bereinigt) für den Monat August 2022. Saisonbereinigte globale Schätzung.

[2] Entspricht der Anzahl der Flugbuchungen im Referenzzeitraum im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019. Basierend auf aggregierten und anonymisierten Flugbuchungsdaten von Drittanbietern, die vom Mastercard Economics Institute bezogen wurden.

[3] Entspricht der Anzahl der Flugbuchungen im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019 für den Monat August 2022. Basierend auf aggregierten und anonymisierten Flugbuchungsdaten von Drittanbietern, die vom Mastercard Economics Institute bezogen wurden.

[4] Spiegelt die YTD-Wachstumsrate des aggregierten und anonymisierten Mastercard-Switching-Volumens (nominaler US-Dollar, nicht wechselkursbereinigt) bis August 2022 YTD wider. Saisonbereinigte und preisbereinigte Gesamtschätzung.

[5] Spiegelt die Abweichung vom Trend vor der Pandemie wider. Misst das aggregierte und anonymisierte Mastercard-Switching-Volumen (nominaler US-Dollar, nicht um Wechselkurse bereinigt) für den Monat August 2022. Saisonbereinigte globale Schätzung.

[6] Die Zahlen spiegeln das aggregierte und anonymisierte Mastercard-Switching-Volumen (in nominalen US-Dollar, nicht um Wechselkurse bereinigt) für den Monat August 2022 wider. Reflektiert einen länderübergreifenden Durchschnitt von kleinen und mittleren gegenüber grossen Einzelhändlern und Dienstleistungsunternehmen in 22 Ländern. Kleine und mittlere Unternehmen werden anhand eines vom Mastercard Economics Institute entwickelten Klassifizierungsmodells ermittelt.

Photo of Juliane Schmitz-Engels
Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland

Über das Mastercard Economics Institute

Das 2020 gegründete Mastercard Economics Institute stützt sich auf einzigartige, hochfrequente und umsetzbare Wirtschaftsmessungen, um Führungskräften in Wirtschaft und Politik die nötigen Einblicke zu geben, um durchdachte Entscheidungen mit besseren Ergebnissen zu treffen.

Über Mastercard (NYSE: MA)www.mastercard.com

Mastercard ist ein globales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr. Unser Ziel ist es, eine inklusive, digitale Wirtschaft voranzutreiben, von der alle profitieren und in der immer und überall sichere, einfache und smarte Zahlungen durchgeführt werden können. Mit sicheren Daten und Netzwerken, starken Partnerschaften und Leidenschaft helfen unsere innovativen Produkte und Lösungen Einzelpersonen, Finanzinstituten, Regierungen und Unternehmen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen – in mehr als 210 Ländern und Territorien.