• Frauen gründen schneller als je zuvor, aber sie erhalten immer noch nicht die Mittel, Unterstützung oder Aufmerksamkeit, die sie verdienen

  • Alarmierend: Deutschland im Index auf Platz 29 nach Platz 23 in 2018


Frankfurt, 20. November 2019 - Mastercard hat heute die dritte Ausgabe des Mastercard Index of Women Entrepreneurs (MIWE) vorgestellt, der die Fortschritte und Leistungen von Unternehmerinnen und Geschäftsinhaberinnen in 58 Ländern und Regionen auf der ganzen Welt dokumentiert. Die Ergebnisse bestätigten, dass weibliches Unternehmertum besonders in einkommensstarken und entwickelten Volkswirtschaften wie den USA, Neuseeland, Kanada, Australien, Irland, der Schweiz und in Singapur floriert, wo der Grad der Voreingenommenheit gegenüber weiblichen Unternehmerinnen niedrig, der Zugang zu Bildung und finanziellen Dienstleistungen hoch und die unternehmerischen Rahmenbedingungen gut sind. Deutschland verlor im Ranking im Vergleich zum Vorjahr sechs Plätze und fiel vom 23. auf den 29. Platz zurück.

Von den 20 führenden Märkten im Index sind 80 Prozent einkommensstarke Volkswirtschaften, angetrieben von fördernden Rahmenbedingungen für Gründerinnen. Auf den ersten Plätzen sind die Vereinigten Staaten, die zum ersten Mal das Ranking anführen, und Neuseeland, das auf dem zweiten Platz knapp dahinter blieb.

MIWE Index: Die Märkte mit den besten Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen sind:
1. Vereinigte Staaten - 70,3
2. Neuseeland - 70,2
3. Kanada - 69,0
4. Israel - 68,4
5. Irland - 67,7
6. Taiwan - 66,2
7. Schweiz - 65,8
8. Singapur - 65,6
9. Großbritannien - 65,6
10. Polen - 65,1

12. Frankreich - 64,8

16. Spanien - 64,5
17. Dänemark - 64,3
18. Portugal - 64,2

25. Schweden - 62,0

27. Belgien - 61,9

29. Deutschland - 60,9

Für die Gründung eines Unternehmens nehmen in Deutschland vergleichsweise wenige Frauen Kredite auf (1,5 Prozent weiblich, 4,4 Prozent männlich). Auch die Tendenz der Frauen, Geld für geschäftliche Zwecke zur Seite zu legen, ist im Vergleich zu Männern gering (4,4 Prozent Frauen gegenüber 12,1 Prozent Männer). Deutsche Frauen tendieren zudem deutlich seltener dazu, unternehmerisch tätig zu werden als deutsche Männer: Gründerinnen machen nur 3,3 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung aus (stehen kurz vor der Gründung eines Unternehmens oder haben vor maximal dreieinhalb Jahren gegründet), bei Männern sind es 6,6 Prozent.

Dies ist enttäuschend, da der Markt laut der Studie sehr günstige unternehmerische Rahmenbedingungen bietet, wie zum Beispiel eine hohe Erleichterung der Geschäftstätigkeit (Score 78,9, Rang 15), gute Governance (Score 89,2, Rang 7) und eine gute Unterstützung für kleine Unternehmen (Score 69,1, Rang 10).  Die Untersuchung des Global Entrepreneurship Monitors ergab, dass eine der Haupteinschränkungen darin besteht, dass Deutschland von einer Vielzahl mittelständischer Unternehmen geprägt ist, die tendenziell starke familiäre Bindungen haben. Diese Unternehmen schneiden sowohl lokal als auch international relativ gut ab, was es neuen, kleinen Unternehmern erschwert, effektiv im Wettbewerb zu bestehen. Dies kann die Gründungsrate von Unternehmen beeinträchtigen.[1] Weitere Hürden sind laut des Reports:

  • Geringe unternehmerische Absichten im Vergleich zu regionalen Wettbewerbern: Nur 5,8 Prozent der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland sind latente Unternehmer und wollen in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen gründen.

  • Niedrige Wahrnehmungsrate der Fähigkeiten: Nur 38,3 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter glauben, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Fachkenntnisse verfügen, um ein Unternehmen zu gründen (der regionale Durchschnitt liegt bei 44,3 Prozent).

  • Schlechte kulturelle und soziale Wahrnehmung des Unternehmertums (Score 48,0, Rang 45).


„Unternehmen, die von Frauen geführt und in deren Besitz sind, sind starke Katalysatoren für das Wirtschaftswachstum und verbessern das Leben aller. Mit dieser Studie beleuchten wir die Unterrepräsentierten, denn auch heute noch halten Ungleichheit und Ausgrenzung Frauen zurück. Bei Mastercard glauben wir, dass gute Ideen von überall herkommen. Jetzt ist es an der Zeit, dass Regierungen und Organisationen gemeinsam daran arbeiten, Frauen als Unternehmerinnen zu unterstützen, indem sie die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit beseitigen und einen besseren Zugang zu Bildung und finanziellen Services gewährleisten", sagt Ann Cairns, Executive Vice Chairman, Mastercard.



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Von den 58 untersuchten Märkten haben sich acht im Vergleich zum letzten Jahr um mehr als fünf Plätze verbessert. Dazu gehören Frankreich (+22 Plätze), wo eine nahezu verdoppelte unternehmerische Erwerbsquote von Frauen zu verzeichnen ist, gefolgt von Indonesien (+13), Costa Rica (+11), Taiwan (+9), Irland (+7), Russland (+6), Thailand (+5) und Ghana (+5).

Der Index deutet auch darauf hin, dass die Chancen für Unternehmertum nicht unbedingt vom Wohlstand und der Entwicklung einer Gesellschaft abhängen. Länder mit weniger günstigen Rahmenbedingungen wie Uganda, Ghana und Botswana rangieren bei den Beteiligungsquoten von Frauenunternehmen unter den ersten drei Ländern im Vergleich zu den stärker entwickelten. Frauen auf diesen Märkten gelten als „notwendigkeitsgetriebene" Unternehmerinnen, die um ihr Überleben kämpfen müssen und denen es an finanziellem Kapital und Zugang zu unterstützenden Dienstleistungen mangelt.

Anteil von Unternehmerinnen in Prozent im Vergleich zur Gesamtheit aller Geschäftseigentümer – Top-10-Märkte:

1. Uganda - 38,2%
2. Ghana - 37,9%
3. Botswana - 36,0%
4. USA - 35,1%
5. Neuseeland - 31,8%
6. Russland - 31,2%
7. Malawi - 31,1%
8. Australien - 30,9%
9. Angola - 30,3%
10. Portugal - 30,2%

Weitere wichtige Erkenntnisse des MIWE sind:

  •  Es ist ermutigend festzustellen, dass Frauen in Bezug auf unternehmerische Tätigkeiten in sieben Märkten eine Geschlechterparität mit Männern erreicht haben, nämlich in Ecuador, Indonesien, Philippinen, Vietnam, Ghana, Nigeria und Uganda. Verbesserungen in Angola, Malawi, Costa Rica, Thailand, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Taiwan trugen ebenfalls dazu bei, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verringern.



  • Die Ergebnisse zeigen auch die Fähigkeit von Frauen, als Unternehmerinnen erfolgreich zu sein und Chancen zu nutzen, auch wenn die kulturellen und sozialen Bedingungen nicht optimal sind. Dies zeigt sich in Spanien, Brasilien, Uruguay und Ungarn, wo die Eigentumsquote von Frauen und die unternehmerische Tendenz trotz mangelnder kultureller Akzeptanz hoch sind. Laut der Weltbank haben 45 Prozent der Volkswirtschaften weltweit Gesetze, die die Entscheidung von Frauen, sich dem Arbeitsmarkt anzuschließen und dort zu bleiben, einschränken.[2]



  • Die Ergebnisse zeigen, dass es erhebliche intraregionale Unterschiede gibt, insbesondere im Nahen Osten sowie in Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum. Während Länder wie Uganda, Ghana, Botswana, Malawi und Angola bei der Beteiligung von Frauen an Unternehmen überdurchschnittlich gut abschneiden, hinken regionale Konkurrenten in Saudi-Arabien, Ägypten, dem Iran, Algerien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Tunesien und Äthiopien mit einer Frauenbeteiligung von 15 Prozent und darunter hinterher. Diese Märkte weisen in der Regel sehr schlechte Werte für alle drei Komponenten auf: einen hohen Grad an Voreingenommenheit gegenüber weiblichen Unternehmerinnen, geringen Zugang zu Finanzdienstleistungen und Bildungsprogrammen und wenig Unterstützung von Unternehmertum. Auch Neuseeland, Australien und Vietnam übertreffen regionale Konkurrenten wie Bangladesch, Indien, Malaysia, Südkorea und Japan in Bezug auf den Anteil an Unternehmerinnen.


Mastercard beleuchtet nicht nur den Fortschritt von Unternehmerinnen auf globaler Ebene, sondern engagiert sich auch für die Gestaltung einer besseren Welt für Frauen, die neue Möglichkeiten für alle schafft. In den USA fördert Mastercard Unternehmer durch Programme wie Start Path und stärkt kleine Geschäftsinhaber in Partnerschaft mit Create & Cultivate. In Afrika und Südostasien fördert Mastercard über Plattformen wie Jaza Duka und das Mastercard Farmer Network frauengeführte Unternehmen mit Zugang zu Mikrokrediten und neuen digitalen Marktplätzen. Darüber hinaus bietet das Mastercard Center for Inclusive Growth philanthropische Unterstützung, um die Ausbildung in Finanzkompetenz und den Zugang zu lebenswichtigen Werkzeugen und Dienstleistungen für Unternehmerinnen in unterversorgten Märkten zu ermöglichen.

[1] Global Entrepreneurship Monitor – Global Report 2018-2019. Page 43 – 44.

[2] https://wbl.worldbank.org/en/data/exploretopics/starting-a-job

Laden Sie hier den vollständigen Mastercard Index for Women Entrepreneurs 2019 herunter:

Mastercard Index of Women Entrepreneurs Report 2019 v1.0

Methodik

Der Mastercard Index of Women Entrepreneurs 2019 ist der dritte Report, der die Fortschritte und Leistungen von Unternehmerinnen in 58 Gesellschaften weltweit dokumentiert. Der Index basiert auf öffentlich zugänglichen Daten internationaler Organisationen wie der Internationalen Arbeitsorganisation, der UNESCO und dem Global Entrepreneurship Monitor und repräsentiert fast 80 Prozent der weiblichen Erwerbsbevölkerung der Welt. Untersucht werden die 58 Länder und Regionen auf drei Ebenen: (i) Grad der Voreingenommenheit gegenüber weiblichen Unternehmerinnen, (ii) Zugang zu Finanzdienstleistungen und Bildungsprogrammen für Frauen und (iii) die Unterstützung von (weiblichem) Unternehmertum. Die Ergebnisse geben auch Aufschluss darüber, welche Faktoren und Bedingungen am günstigsten sind, um die geschlechterspezifische Kluft zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern zu verringern. Gleichzeitig zeigt der Report auf, welche Ursachen Frauen als Unternehmerinnen immer noch hemmen und behindern.

Über Mastercard

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Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland