Die 10 wichtigsten Trends im Zahlungsverkehr für 2025 – und darüber hinaus
18. Dezember 2024 | By Juliane Schmitz-Engels
In den letzten Jahren hat sich der Zahlungsverkehr grundlegend verändert – „Tap to Pay“ hat sich weiter durchgesetzt, traditionelle Finanzinstitute experimentieren mit der Blockchain und generative KI erweist sich als sehr effektiv, um die Raten zur Verhinderung von Betrug um bis zu 300 Prozent zu erhöhen. Grenzen sind keine Hindernisse mehr für den globalen Handel, der sofortige Zugang zu Einkommen ist nicht nur ein Vorteil, sondern wird erwartet, und Papierschecks und physische Geldbörsen werden schnell zu Museumsstücken – zumindest bei den Jüngsten unter uns.
Der kontinuierliche technologische Fortschritt bringt jeden Tag mehr Menschen und Unternehmen in die digitale Wirtschaft, was den Bedarf an vertrauenswürdigen Interaktionen steigert und die Messlatte für Einfachheit und Nahtlosigkeit noch höher legt. Mit dem Ziel, den Online-Checkout so effizient wie das Bezahlen an der Kasse zu gestalten, hat Mastercard beispielsweise kürzlich angekündigt, dass Konsument:innen bis 2030 dank der Kombination aus Tokenisierung, biometrischer Authentifizierung und der digitalen Wallet Click to Pay nicht einmal mehr eine physische Kartennummer benötigen oder ein Passwort beziehungsweise einen Einmalcode eingeben müssen, um eine Online-Transaktion durchzuführen.
Und die Entwicklung geht rasant weiter. Technologien verschmelzen schneller als je zuvor, die Einsatzmöglichkeiten werden verbessert, neue Anwendungsfälle entstehen und sogar neue Geschäftsmodelle. Wir haben mit einer Reihe von Mastercard-Führungskräften aus dem gesamten Unternehmen gesprochen und zehn Trends identifiziert, welche die Art und Weise, wie wir im Jahr 2025 bezahlen, beeinflussen werden.
01
KI-Betrüger überlisten... mit KI
Cyberkriminelle machen sich bereits generative KI zunutze, um gefälschte Videos und personalisierte Phishing-Nachrichten zu produzieren, um Geld oder Daten zu stehlen. Es wird erwartet, dass die Cyberkriminalität bis 2025 auf 10 Billionen US-Dollar jährlich anwächst. Aber diese Waffe ist gleichzeitig ein Werkzeug, da Unternehmen KI-Modelle trainieren, um Bedrohungen in Echtzeit vorherzusagen und zu neutralisieren. Decision Intelligence Pro von Mastercard nutzt GenAI, um 1 Billion Datenpunkte zu scannen und in weniger als 50 Millisekunden vorherzusagen, ob eine Transaktion wahrscheinlich echt ist oder nicht, wodurch sich die Raten zum Schutz vor Betrug im Schnitt um 20 Prozent und in einigen Fällen sogar um bis zu 300 Prozent steigern lassen. In Großbritannien nutzt die Consumer Fraud Risk-Lösung von Mastercard Identitätselemente, KI und Open-Banking-Funktionen, um Autorisierungen von ungewollten Zahlungsvorgängen zu erkennen und diese zu stoppen, bevor das Geld das Konto des Opfers verlässt.
02
Small business, bigger toolboxes
Die kleinen Unternehmen, die während der Pandemie überlebten – und sogar florierten –, waren oft diejenigen, die schnell elektronische Zahlungen, elektronischen Handel und andere digitale Touchpoints einführten. Aber eine Online-Präsenz ist nur die Spitze des Eisbergs. Kleine Unternehmen können zunehmend auf eine breite Palette digitaler Tools und Dienste zugreifen, die früher unerreichbar waren oder auf so viele verschiedene Plattformen verteilt waren, dass sie nur schwer zu verwalten waren. Zentralisierte Plattformen, die speziell auf die Bedürfnisse von Kleinunternehmen zugeschnitten sind, ermöglichen es den Geschäftsinhaber:innen, Verwaltungsaufgaben zu automatisieren und personalisierte Marketing- und Kundenbindungskampagnen zu erstellen, wobei datengestützte Erkenntnisse die Entscheidungsfindung unterstützen.
03
Eine neue Ära der digitalen Inklusion
In Entwicklungs- und Schwellenländern übernehmen digitale Geldbörsen zunehmend die Rolle eines Bankkontos und überzeugen sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen. Während sich diese digitalen Geldbörsen mit einfachen, bequemen und erschwinglichen Angeboten direkt an die Bevölkerung ohne Bankkonto wenden, gab es eine Lücke bei der Anbindung traditioneller, kartenbasierter Zahlungen für Verbraucher:innen weltweit. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde Mastercard Pay Local ins Leben gerufen, um Karteninhaber:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Kredit- oder Debitkarten mit einer lokalen digitalen Geldbörse zu verknüpfen – damit können sie bei Händlern einkaufen, ohne ein Prepaid-Konto einrichten oder aufladen zu müssen. Digitale Geldbörsen werden sich zu umfassenden Plattformen weiterentwickeln, die Zahlungen, Identität, Kundenbindung und sogar Gesundheitsfürsorge integrieren – ein wichtiger Schritt für die Menschen, um ihren Alltag zu bewältigen. Führend werden diejenigen sein, die intuitive, interoperable Ökosysteme schaffen.
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Identität auf Abruf
Eine vertrauenswürdige Identität ist die Grundlage der digitalen Wirtschaft, die es den Menschen ermöglicht vertrauensvoll miteinander zu interagieren, wie, wo und wann sie wollen. Biometrie, maschinelles Lernen und Einblicke in die Identität verbessern bereits jetzt die Authentifizierung während der gesamten Kundenreise. Die Einführung von Passkeys – einer passwortlosen Authentifizierung, die meist durch biometrische Daten der Nutzer:innen unterstützt wird – treibt diese Entwicklung voran und wird bis 2025 an Dynamik gewinnen. Wir werden sehen, wie die digitale Identität die Erfahrungen im Gesundheitswesen, im Bildungswesen und bei öffentlichen Diensten vorantreibt. Die Menschen werden dort in der Lage sein, ihre Identität selektiv mit jedem zu teilen, ohne Reibungsverluste und unter Berücksichtigung der Privatsphäre. In Europa führt Mastercard beispielsweise einen Dienst ein, mit dem Händler überprüfen können, ob ein Verbraucher oder eine Verbraucherin die Kriterien für den Kauf bestimmter Waren oder Dienstleistungen über seine oder ihre Zahlungskarte erfüllt – ohne dass Dokumente hochgeladen werden müssen.
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B2B so einfach wie das ABC
Der Zahlungsverkehr in Unternehmen hat sich nur langsam an die digitale Welt angepasst, aber das ändert sich jetzt, da die Unternehmen die Vorteile virtueller Karten erkennen – temporäre Kartennummern, die nach dem Zufallsprinzip generiert und mit einem Finanzierungskonto verknüpft werden, das über einen festen Kreditrahmen verfügt. Dies ermöglicht einen automatisierten Abgleich, der menschliche Fehler reduziert und den Unternehmen Einblicke in die Echtzeitdaten sowie mehr Kontrolle über die Ausgaben bietet. Durch die Integration des Zahlungsverkehrs in die Warenwirtschaftssoftware sind Unternehmen in der Lage, Zahlungen in Echtzeit zu tätigen, Betrug zu verhindern und Kosten effizienter zu verwalten. Für kleine Unternehmen könnte der Gesamtmarkt für „Embedded Finance“-Lösungen im Jahr 2025 bis zu 124 Milliarden Dollar wert sein. Für diese Unternehmen sind die Möglichkeiten endlos, von Kundenbindungs-Apps und digitalen Geldbörsen bis hin zu Buchhaltungssoftware und Einkaufswagenplattformen.
06
Checkout wird aufgepeppt
Kontaktlose Zahlungen machen inzwischen mehr als zwei von drei persönlichen Einkäufen im Mastercard-Netz aus. Damit hat die Technologie ihren Platz im schnellen und sicheren Zahlungsverkehr bei Verbraucher:innen gefestigt. Aber die Technologie bietet mehr als nur das einfache Antippen der Karte oder des Telefons im Geschäft. Die Tap-on-Phone-Technologie, die jedes beliebige Gerät in ein Zahlungsakzeptanzterminal verwandelt, demokratisiert bereits die Akzeptanz für Händler, von Solo-Selbständigen bis hin zu größeren Einzelhändlern, und reduziert unter anderem den Bedarf an komplexer Kasseninfrastruktur und verkürzt die Wartezeiten. Da physische und digitale Erlebnisse immer mehr verschmelzen, werden wir im Handel zunehmend Apps mit Tapping-Technologie sehen, die unterschiedliche Funktionen bieten – von der Überprüfung einer Transaktion bis zum sofortigen Hinzufügen einer Karte zu einer mobilen Geldbörse oder sogar dem Senden von Geld an Freunde und Familie.
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Echtzeit-Zahlungssysteme werden erwachsen
Echtzeit-Zahlungssysteme gibt es inzwischen in mehr als 100 Ländern. Bis 2028 werden 575 Milliarden RTP-Transaktionen erwartet, was 27 Prozent aller elektronischen Zahlungen weltweit entspricht. Aber es geht nicht nur um Geschwindigkeit – diese neue Generation von Zahlungssystemen wurde mit verbesserter Interoperabilität und einem umfassenderen Datenaustausch entwickelt, der den kommerziellen Zahlungsverkehr letztlich einfacher und effizienter machen wird. In dem Maße, wie die Länder dazu übergehen, ihre nationalen Systeme miteinander zu verknüpfen, werden auch die grenzüberschreitenden Zahlungen nahtloser werden. Und mehr Interoperabilität zwischen Echtzeit-Zahlungen und anderen Zahlungsformen wie digitalen Zentralbankwährungen und digitalen Vermögenswerten wird es einfacher machen, Transaktionen zwischen herkömmlichen Bankkonten und digitalen Währungskonten zu ermöglichen.
08
Der Aufstieg kollaborativer Ökosysteme
Die Welt ist so vernetzt und die Technologie entwickelt sich so schnell, dass der Erfolg nicht mehr in einem Silo stattfinden kann. Partnerschaften entwickeln sich von rein taktischen Absprachen und Vereinbarungen auf dem Papier zu echten Kooperationen, die gemeinsam Lösungen schaffen und groß angelegte Innovationen beschleunigen. Finanzinstitute, Unternehmen, Regierungen und Fintechs binden Technologien ein, steigern die Effizienz, erschließen Werte und verbessern die Erfahrungen. Insbesondere Fintechs werden weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Vereinfachung von Finanzdienstleistungen und der Bereitstellung integrierter und zugänglicher Instrumente spielen, welche die Vorteile der digitalen Wirtschaft erweitern und Vertrauen schaffen.
09
Banking on blockchain
Die Blockchain und digitale Vermögenswerte sind ausgereifter und haben in den letzten Jahren bewiesen, dass die Technologie ein transformatives Potenzial zur Verbesserung der globalen Finanz- und Handelssysteme besitzt. Kryptowährungen, Stablecoins und tokenisierte Vermögenswerte haben sich vom Konzept hin zu kommerziellen Lösungen entwickelt, insbesondere was ihre Anwendbarkeit auf reale Vermögenswerte betrifft. Wer Geschwindigkeit, Sicherheit und Effizienz verbessern möchte, insbesondere im B2B- und im kommerziellen Zahlungsverkehr, der sollte im Jahr 2025 auf die Blockchain-Technologie setzen. Die Fähigkeit, dies zu tun, wird weiterhin strategische Partnerschaften mit Krypto-Natives und Finanzinstituten gleichermaßen erfordern, um effizientere und sichere Zahlungslösungen zu schaffen.
10
Die Token-Wirtschaft
Tokenisierung ist die Technik, die jedes Jahr zig Milliarden Zahlungen sichert, indem sensible persönliche Daten und Zahlungsinformationen in Token umgewandelt werden. Zusammen mit der Verwendung von Kryptogrammen werden die verschlüsselten Daten für Kriminelle unbrauchbar, falls sie abgefangen werden. Die Tokenisierung ist der Schlüssel zu der Vision von Mastercard, die manuelle Karteneingabe bis 2030 abzuschaffen. Sie treibt die Einführung von In-Car-Commerce voran und ihr Potenzial über die Kartenzahlungen hinaus ist immens. Die Tokenisierungstechnologie ermöglicht es Verbraucher:innen zum Beispiel, ihre Einkaufsgewohnheiten und Vorlieben mit Händlern auf digitalen Plattformen zu teilen, um relevantere Angebote und Rabatte zu erhalten, ohne ihre persönlichen Daten preiszugeben. Und die Tokenisierung von Vermögenswerten durch die Blockchain-Technologie kann jede wirtschaftliche Aktivität digitalisieren und optimieren – von den Kapitalmärkten über die Handelsfinanzierung bis hin zum Tausch eines Grundstücks oder eines Emissionsguthabens.