DLD-Konferenz 2023: Ist Europa noch wettbewerbsfähig?

Was Innovation betrifft, konnte Europa einst niemandem etwas vormachen: Die Forscher und Innovatoren des Kontinents trugen maßgeblich zu bahnbrechenden Erfindungen wie dem Verbrennungsmotor, dem Radio oder dem World Wide Web bei. Kaum sonst wo auf der Welt wurde in den letzten Jahrzehnten so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie in den europäischen Staaten. Doch seit einigen Jahren scheinen europäische Unternehmen bei neuen Technologien und und digitalen Innovationen den Anschluss verloren zu haben. Verschläft Europa die digitale Revolution? Auf der DLD-Konferenz von Hubert Burda Media wurde am Freitag über die Eckpfeiler für ein erfolgreiches Europa diskutiert.

 

Peter Bakenecker bei der DLD Conference 2023

 

Mit der Frage „Was können wir tun, um die nächste Welle nicht zu verpassen?“ eröffnete Moderatorin Jennifer Schenker von The Innovator die Diskussionsrunde mit Peter Bakenecker, President Central Europe bei Mastercard, Nicole Gerhardt von O2 Telefónica, Hanno Renner, Mitgründer des deutschen Unicorns Personio und dem bekannten Investor Frank Thelen, der u. a. mit seinem Fonds 10xDNA in disruptive Technologien investiert.

In Europa schlummert großes Innovationspotenzial

An innovativen Ideen und Unternehmen mangelt es nicht, sind sich alle Beteiligten einig. „Europa hat viele tolle Denker, nur fehlt es uns leider an der Realisierung“ erklärt Thelen. Renner glaubt, dass es heutzutage einfach sei, Unternehmen zu gründen und zu finanzieren. „Allerdings werden die Unternehmen viel zu früh verkauft“, erklärt er. Europa habe viele großartige Talente. Nur würden uns die Ökosysteme fehlen, mit denen wir Talente einfach zu uns holen könnten. 

Mastercard hat eine starke Präsenz in Europa. Das Technologieunternehmen blickt auf eine lange Historie als Plattform zurück, die europäische Unternehmen jeglicher Größe dabei unterstützt, von den Vorteilen digitaler Technologien zu profitieren, um wettbewerbsfähig zu sein. „Wir sind seit über 50 Jahren in Europa präsent und ein verlässlicher Partner, der den digitalen Wandel begleitet“, erläutert Peter Bakenecker.  

Mastercard bündelt Know-how in europäischen Tech-Hubs

Mastercard hat im Laufe der Jahre viel in Europa investiert, um neue Technologien und Innovationen voranzutreiben. Vor allem auch in künftige Wachstumsfeldern wie E-Commerce, künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Blockchain oder Cybersicherheit. Im vergangenen Jahr eröffnete Mastercard einen neuen Tech-Hub in Dublin. Darüber hinaus gibt es weitere europäische Hubs, in denen bis zum Jahr 2025 rund 2.000 Experten an Innovationen rund um Nachhaltigkeit, Cybersecurity und Tourismus arbeiten werden.

„In unseren Hubs arbeiten wir mit führenden Unternehmen und exzellenten Forschungseinrichtungen zusammen. Wir bringen die führenden Köpfe Europas und darüber hinaus zusammen, um fortschrittliche Technologien zu nutzen und innovative Geschäftslösungen zu liefern“, erklärt Peter Bakenecker. Mastercard arbeitet mit Kunden und Partnern an neuen Konzepten und Produkten - von Customer Journey Mapping bis zum UX-Design, Rapid Prototyping und der technischen Planung. Auch bei der Vermarktung und Weiterentwicklung von Produkten auf der Grundlage von Kundenfeedback oder Usability-Tests bis hin zur Produkteinführung unterstützt Mastercard sowohl etablierte Player als auch Startups.

Er glaubt, dass der Begriff Geld gerade neu definiert wird. „Wir werden in Zukunft immer häufiger mit nicht traditionellen Vermögenswerten wie Daten, Kryptowährungen oder digitalen Gütern in unserem Alltag bezahlen.“ 

Startups treiben digitalen Wandel voran

„Im Finanzsektor wird der rasante digitale Wandel derzeit vor allem durch Startups gestaltet“, erklärt Peter Bakenecker. Schätzungen zufolge hat die europäische Technologiebranche einen Wert von rund 2,5 Billionen Euro. Europa gehört damit zu den am schnellsten wachsenden Regionen bei privaten Kapitalinvestitionen. Auf europäische Startups entfielen rund ein Drittel der weltweiten Finanzierungsrunden von bis zu 5 Millionen US-Dollar, 35 Prozent entfielen auf die USA. Zahlen, die das Vertrauen von Investoren in europäische Startups bezeugen. Ungeachtet dessen beeinflussen die aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Verwerfungen nachhaltig das Investitionsverhalten. Nach Jahren des massiven Wachstums, war der Gesamtwert des europäischen Ökosystems seit 2010 erstmals rückläufig. Es wird geschätzt, dass dem Technologiesektor im vergangenen Jahr rund 400 Milliarden US-Dollar entzogen wurden.

Mastercard unterstützt Startups mit Know-how und skalierbaren Technologien

Mastercard fördert schon lange innovative Startups in der Spätphase und hilft ihnen, den digitalen Wandel auf globaler Ebene erfolgreich mitzugestalten. Mit dem Programm „Start Path“ nutzt Mastercard seine Partnerschaften auf der ganzen Welt und stellt den teilnehmenden Tech-Startups sein Know-how und Technologien zur Verfügung, die einen effizienten Zugang zum Ökosystem, einen schnellen Markteintritt und eine globale Expansion ermöglichen. Dadurch können Tech-Startups schneller skalieren. Mehr als 250 Startups haben seit 2014 an dem Programm teilgenommen, darunter viele europäische Erfolgsgeschichten wie N26, Railsr oder Revolut. Das Programm hilft auch Banken und Handelsunternehmen, die Entwicklung kommerzieller Produkte und Lösungen durch die Zusammenarbeit mit Startups zu beschleunigen.

Grund zum Optimismus

 „Tatsächlich kommen viele gute Talente und junge Unternehmen aus Europa“, bestätigt Peter Bakenecker. „Ich bin sehr optimistisch und ich glaube daran, dass Innovation auch künftig aus Europa kommen wird. Dabei werden wir als Partner eine aktive Rolle spielen, damit Europa die besten Innovationen hervorbringen kann.“ Doch die Geschwindigkeit des digitalen Wandels wird zum Teil auch von Regulierungen und der Festlegung einheitlicher Standards abhängen.

Sehen Sie die komplette Diskussion hier: https://www.youtube.com/watch?v=tkpMvpDRngg

Photo of Juliane Schmitz-Engels
Juliane Schmitz-Engels, Director, Communications Germany and Switzerland