E-Commerce

Endspurt SCA: Jetzt Kunden mit ins Boot holen

21. Oktober 2020 | Von Carsten Muerl

Nur noch zwei Monate, dann tritt die Starke Kundenauthentifizierung (SCA) definitiv in Kraft. Damit der Übergang gelingt, ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Händler und Banken müssen Kunden aktiv über die Vorteile des Verfahrens informieren und deutlich kommunizieren, dass sich Verbraucher bei ihrer Bank freischalten lassen müssen.

Ab dem 1. Januar 2021 ist die Starke Kundenauthentifizierung für alle elektronischen Zahlungen verpflichtend – das verlangt die EU-Zahlungsrichtlinie PSD2. Kunden müssen ihre Identität dann über mindestens zwei von drei möglichen Faktoren belegen, weswegen die Starke Kundenauthentifizierung auch Zwei-Faktor-Authentifizierung genannt wird.

Um die Vorgaben so verbraucherfreundlich wie möglich umzusetzen, hat das Technologieunternehmen Mastercard eine moderne Version des EMV 3D-Secure-Verfahrens entwickelt, den Mastercard Identity Check. Das neue Verfahren erfüllt nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, es senkt auch die Zahl der Kaufabbrüche und erleichtert Shopping-Touren am Smartphone. Kunden können die Vorteile der Starken Kundenauthentifizierung aber nur dann nutzen, wenn sie sich bei ihrer Bank freischalten lassen.

Verbraucher wünschen sich sichere und bequeme Shopping-Touren

Die Starke Kundenauthentifizierung wird eingeführt, um Verbrauchern mehr Sicherheit beim Onlineshopping zu bieten. Damit wird eines der wichtigsten Kundenbedürfnisse adressiert: Laut einer aktuellen GfK-Umfrage im Auftrag von Mastercard sagen rund zwei Drittel der Befragten (65 Prozent), dass für sie ein geschützter und sicherer Einkauf das wichtigste Kriterium im E-Commerce ist. Fast ebenso wichtig (50 Prozent) ist ein komfortabler Zahlungsprozess.

Umsatzeinbruch vorbeugen und Kunden jetzt über SCA informieren

Aus der GfK-Studie geht auch hervor, dass die Starke Kundenauthentifizierung kurz vor ihrer Einführung an Akzeptanz gewinnt: 50 Prozent der Befragten sagen, dass sie die Regelung gut finden. Allerdings wissen weitere 25 Prozent der Befragten nicht, wie die neue Richtlinie zu bewerten ist.

Wenn zu wenige Verbraucher vor dem Jahreswechsel wissen, dass ein neues Verfahren kommt, könnte es vermehrt zu Kaufabbrüchen kommen und sich die Änderungen im Zahlungsprozess negativ auf die Umsatzzahlen auswirken. Deswegen müssen Händler ihren Kunden jetzt erklären, was sich im neuen Jahr für sie ändert. Verbraucher werden wissen wollen, warum und wann die Neuerungen eingeführt werden, was sich im Kaufprozess ändert und was sie tun können, um vorbereitet zu sein. Deswegen ist es wichtig, dass Händler aktiv mit ihren Kunden kommunizieren und sie durch alle Phasen des Übergangs führen.

Diese Infos sollten Händler jetzt an ihre Kunden kommunizieren

  • Die harten Fakten: Ab dem 1. Januar 2021 tritt ein neuer Authentifizierungsprozess in Kraft, das verlangt der Gesetzgeber. Im neuen Jahr müssen Kunden ihre Identität bei Kartenzahlungen über mindestens zwei der folgenden Faktoren belegen: Besitz (z.B. Mobiltelefon), Wissen (z.B. Passwort oder PIN) und Inhärenz (z.B. Fingerabdruck oder Gesichtserkennung).
  • Die Notwendigkeit, seine Karte bei der Bank freischalten zu lassen: Nur nach der Registrierung bei der kartenherausgebenden Bank können Kunden das neue Verfahren nutzen.
  • Wie Zwei-Faktor-Authentifizierung aus Kundensicht funktioniert: Bei allen Zahlungen, die nicht von Ausnahmeregelungen betroffen sind, erfolgt künftig eine zusätzliche Sicherheitsabfrage.
  • Die Vorteile für Kunden:
    • Mehr Sicherheit, denn die Prüfung zweier voneinander unabhängiger Sicherheitsmerkmale macht Online-Zahlungen sicherer und schützt Kunden vor Betrug.
    • Mehr Flexibilität, denn Kunden können über alle Geräte hinweg gleich bezahlen, was Shoppingtouren erleichtert.
    • Ein einfacher Bezahlprozess, denn komplizierte Passwörter werden zunehmend von biometrischen Authentifizierungsmerkmalen abgelöst.
  • Die Integration der neuen Logos auf der Webseite schafft Vertrauen beim Nutzer: Mastercard Secure Code wird zu Mastercard ID Check
  • Die relevanten Ausnahmen: Aus Kundensicht ist vor allem das Konzept des „Vertrauenswürdigen Zahlungsempfängers“ relevant, auch bekannt als „Whitelisting“. Händler sollten ihren Kunden erklären, wie sie ihr Kauferlebnis damit vereinfachen und verbessern können.

Über diese Kanäle sollten Händler ihre Kunden informieren:

  • Im Check-out
  • Auf der Homepage
  • In den FAQ
  • Auf Landingpages zur Starken Kundenauthentifizierung
  • In der E-Mail-Kommunikation oder im Newsletter
  • In Werbebannern
  • In Social Media-Beiträgen

Händlern und Banken bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Starke Kundenauthentifizierung umzusetzen und ihre Kunden mit ins Boot zu holen. Alle Händler, die bisher noch nicht aktiv geworden sind, sollten sich schnellstmöglich mit ihrem Payment Service Provider und Acquirer in Verbindung setzen, um die Umsetzung der Starken Kundenauthentifizierung zu besprechen.

Weitere wichtige Handlungsempfehlungen finden sich in unserem Beitrag „7 Schritte, die Sie als Händler jetzt umsetzen müssen“.

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Carsten Muerl, Director Product Management, Mastercard Deutschland

Carsten Muerl ist bei Mastercard im Geschäftsbereich Digital Solutions / Cyber & Intelligence Solutions für Sicherheitslösungen wie Authentifizierung, 3-D Secure, Betrugserkennung oder Anti-Cyber & Krypto-Betrug verantwortlich.